Wie geht die Stadt Wien mit Luftgüte, den Herausforderungen des Klimawandels und mit abfallwirtschaftlichen Themen um? Zu diesen Fragen traf sich von 28. bis 30. September eine neunköpfige Sofioter Delegation, angeführt von Dessislava Bileva, Vizebürgermeisterin für Grünanlagen, Umwelt und Flächennutzung, mit Expertinnen und Experten der Stadt Wien.
Teil des umfangreichen, dreitägigen Delegationsbesuches waren Besichtigungen der Müllverbrennungsanlage Pfaffenau, einer Luft-Messstelle und der Deponie Rautenweg sowie Gesprächstermine mit der Wiener Klimaschutzkoordination, dem Thinktank Urban Innovation Vienna sowie den Abteilungen Umweltschutz (MA 22) und Energieplanung (MA 20).
Beim ersten Termin mit der Klimaschutzkoordination wurde der Klimawandel und die damit einhergehenden Herausforderungen für Großstädte wie Wien und Sofia besprochen. Der Experte der Stadt Wien präsentierte beispielsweise Lösungsmaßnahmen wie Klimaförderungen für Bezirke und Privatpersonen.
Im Zuge der Besichtigung der Müllverbrennungsanlage erhielt die Delegation Einblicke in den Ablauf der Restmüllverbrennung. So werden in der MVA Pfaffenau jährlich 250.000 Tonnen Wiener Müll verbrannt, aus denen etwa 65 Gigawatt Stunden Strom und 410 Gigawatt Stunden Fernwärme gewonnen wird. Die erzeugte Wärmemenge entspricht dem Jahresverbrauch von circa 50.000 Wiener Haushalten. Mit dem produzierten Strom können circa 25.000 Wiener Haushalte versorgt werden. Übrig bleibt lediglich eine nicht reaktive Asche, die mit Beton vermengt und deponiert wird.
Im angrenzenden Abfalllogistikzentrum Pfaffenau konnte sich die Delegation ein Bild von einem Mistplatz machen, bei dem jede Wienerin beziehungsweise jeder Wiener kostenlos alle jene Dinge abgeben kann, die nicht für die Restmülltonne bestimmt sind. Die Sofioter Vizebürgermeisterin kündigte an, dass die Wiener Erfahrungen im Bereich Abfallwirtschaft und Luftgüte direkt in die Planung der Stadt Sofia einfließen werden.
Bei ihrem Termin mit der MA 22 sprachen Wiener und Sofioter Expertinnen und Experten über Monitoring und Verbesserung der Luftgüte. Ferner wurde die Kommunikation mit der Bevölkerung und die Reduktion der Schadstoffe beleuchtet. Anschließend erhielt die Delegation im Zuge der Besichtigung einer Luft-Messstation im 2. Wiener Gemeindebezirk praktische Einblicke in die Überwachung und Verbesserung der Luftqualität.
Zum Thema erneuerbare Energien, Energieplanung und -wirtschaft tauschte sich die Delegation mit VertreterInnen der Urban Innovation Vienna und der MA 20 aus. Dabei wurden Arbeitsgrundlagen und -programme im Detail präsentiert.
Der letzte Vor-Ort-Termin führte die Delegation zur Deponie Rautenweg. Dort konnte die Delegation einen jener Ort besichtigten, auf dem die Reste aus dem Verbrennungsvorgang der drei Wiener Müllverbrennungsanlagen deponiert werden.